Komponistinnenfestival "her:voice"

Sinfoniekonzert X

Werke von Florence Beatrice Price, Lera Auerbach, Missy Mazzoli
Mai 2024
Do
09
Fr
10
http://www.theater-essen.de/ Theater und Philharmonie Essen Opernplatz 10, 45128 Essen

Sinfoniekonzert X

Alfried Krupp Saal · Philharmonie Essen · 19:00 Konzerteinführung
http://www.theater-essen.de/ Theater und Philharmonie Essen Opernplatz 10, 45128 Essen

Sinfoniekonzert X

Alfried Krupp Saal · Philharmonie Essen · 19:00 Konzerteinführung
Veranstalter: Essener Philharmoniker



Klavier
Lera Auerbach
Essener Philharmoniker
Dirigentin
Anu Tali
Moderation
Wibke Gerking
Missy Mazzoli
"River Rouge Transfiguration" für Orchestra
Lera Auerbach
Konzert für Klavier und Orchester
Florence Beatrice Price
Sinfonie Nr. 3 c-Moll "Price Symphony"

In "River Rouge Transfiguration" ließ sich Missy Mazzoli (*1980) von Charles Sheelers Werk inspirieren, dessen Bilder das Industriegebiet "River Rouge" von Detroit darstellen. Mit diesem 2013 entstandenen, beeindruckenden Orchesterwerk beabsichtigte die amerikanische Komponistin, "massive, resonanzreiche und unerwartete Musik" zu kreieren. In Detroit wurde auch die Sinfonie Nr. 3 von Florence Beatrice Price (1887-1953) uraufgeführt. Price war die erste afroamerikanische Frau, die als Komponistin anerkannt wurde und deren Werk Bekanntheit erlangte. Als "eine moderne Renaissance-Künstlerin" wurde sie von der Presse bezeichnet: Die Komponistin, Pianistin, Malerin und Dichterin Lera Auerbach (*1973) bringt ihr 2015 entstandenes Klavierkonzert unter der Leitung der estnischen Dirigentin Anu Tali zu Gehör.

Das Konzert am 10.05.2024 wird im Rahmen von WDR 3 Konzert live im Radio übertragen.
Über das Konzert
Der aus Pennsylvania stammende Charles Sheeler (1883-1965) war nicht der einzige Künstler, der in den imposanten Industrieanlagen von Detroit seine Inspiration fand. Die Stadt im amerikanischen mittleren Westen, Sitz von General Motors, Ford Motors unter anderem, galt vor allem zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Zentrum der Automobilindustrie. Das Stadtbild wurde von den großen Industriegeländen definiert: Die Rauheit der Ortschaft mit den hohen Schornsteinen, den kargen Betonwänden und den düsteren Fabriken – Bilder, die hier im Ruhrgebiet bekannt vorkommen – hatten zahlreiche Künstler*innen des 20. Jahrhunderts fasziniert. Diese besondere Anziehungskraft übte die Industrie- und Soulmusikstadt Detroit auch auf die ebenfalls aus Pennsylvania stammende Komponistin Missy Mazzoli aus. So empfand Missy Mazzoli die sog. „River Rouge“ Industrieanlage Detroits als große Pfeifenorgel und beabsichtigte, den visuellen Impetus bzw. diese optisch beeindruckende Landschaft in Tönen zu erfassen, indem sie durch Schlagzeug, Klavier, Harfe und Pizzicati der Streicher etwas „Massives, Resonantes und Unerwartetes“ kreierte. Crescendi und rhythmische Verschiebungen sowie Spuren der Minimal Music ergänzen die Klanglandschaft Mazzolis, die auf die goldene Ära einer verfallenen Stadt nostalgisch zurückblickt.

Uraufgeführt wurde das Klavierkonzert von Lera Auerbach 2015 in Stuttgart mit der Komponistin selbst am Klavier unter der Leitung von Dan Ettinger. Doch ungefähr 20 Jahre beschäftigte sich Auerbach mit dieser Komposition. Alles hat mit einem Traum angefangen, den sie mit 14 Jahren hatte und in dem sie eine seltsame Musik hörte. So begab sie sich auf die lange Suche nach einer passenden Form für ihre Traummusik, schrieb zunächst eine Flötensonate und einige Jahre später eine Orchesterkomposition mit Klavier, die sie mit 28 Jahren in Hannover als Abschlusskomposition aufführte. Als sie 2015 an einer neuen, revidierten Fassung arbeitete, war ihr schnell klar, nicht die zwei Kompositionen seien so unterschiedlich gewesen, sondern vor allem die zwei „Auerbachs“: die junge, ambitionierte, musikbegeisterte Lera und die versierte, erfahrene und reflektierte Komponistin Auerbach.
Ihre Klavierstücke besitzen eine poetische Musiksprache, sie sind zugänglich und voller Überraschungen. Düstere und dissonante Klanglandschaften, abwechselnd mit ruhigen Ostinati meditativer Art, die eine in der Tat träumerische Haltung vermitteln, sind für Auerbachs Stil charakteristisch. Eine fast überwältigende Klangwucht strömt aus Auerbachs Partitur, die die Zuhörer*innen dazu einlädt – ja sogar provoziert –, sich mit dieser Musik auseinanderzusetzen.

Die Sinfonie Nr. 3 von Florence B. Price wurde 1939 vom Detroit Symphony Orchestra uraufgeführt und dann 1940 vom Michigan Symphony Orchestra gespielt. Ihre Dritte ist eine Sinfonie, in der jazzige Dissonanzen mit Wagnerschen Klängen, spätromantische Farben mit ein bisschen Gershwin-Puls koexistieren. Dass Price dazu Idiome der Musik der westafrikanischen Sklav*innen in ihre Partitur mit einbezog, wie im dritten Satz („Juba“) dieser Sinfonie, war keineswegs eine neue Entwicklung: Spätestens unter dem Einfluss von Antonín Dvořák rückte man den Fokus auf das Kulturgut der afroamerikanischen Tradition. Der tschechische Meister erzählte 1893 in einem Interview: „Ich bin jetzt überzeugt, dass die zukünftige Musik dieses Landes auf der Grundlage der Lieder aufgebaut werden muss [...]. Diese müssen die Grundlage einer ernsten und ursprünglichen Kompositionsschule werden, die in den USA zu begründen ist.“ So findet Price Inspiration sowohl in der westeuropäischen Sinfonik als auch in ebenbesagtem afrikanischem Tanz „Juba“, der im 19. Jahrhundert von westafrikanischen Sklav*innen entwickelt wurde: Da sie keine Trommeln benutzen durften, kamen das Stampfen, Klatschen und Schlagen oder Klopfen auf Arme, Beine, Brust und Wangen so zum Einsatz, um verschiedene komplexe Rhythmen zu erzeugen.
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