Yuja Wang
Mahler Chamber Orchestra

Ob sie elegant tänzerisch über die Tasten fegt, wie in ihren unverwechselbaren Interpretationen der russischen Romantiker, oder mit äußerster rhythmischer und technischer Präzision selbst die anspruchsvollsten Klavierparts scheinbar spielerisch meistert, wie in ihrer aktuellen Aufnahme von Messiaens Turangalîla-Symphonie, Wang ist mittlerweile zum Phänomen in der Musikwelt und darüber hinaus geworden. Die Chicago Classical Review nennt sie schlicht den ­„unangefochtenen Rockstar der Klassik“.

Nach ihrem Abschluss am renommierten Curtis Institute of Music in Philadelphia stürmte Yuja Wang 2007 auf die Weltbühne als Einspringerin für, wie könnte es anders sein, Martha Argerich mit dem Boston Symphony Orchestra. Seitdem wurde sie von Musical America zur Künstlerin des Ihre Mutter wollte, dass Yuja Tänzerin werde - und ihr Vater, von ­Beruf aus Schlagzeuger, war, wie Yuja Wang später meinte, "ziemlich... unerbittlich, was Rhythmen angeht". Es ist also schwer verkennbar, dass im Hause Wang im Peking der späten 1980er die Grundsteine der Musikalität der heutigen Starpianistin gelegt wurden.
Jahres 2017 ernannt, erhielt 2021 einen Opus Klassik und 2024 ihren ersten Grammy Award. Zum Klavier-­Festival Ruhr kommt sie bereits zum sechsten Mal - diesmal in einer ganz besonderen Konstellation: Seit Anfang 2024 nämlich sind Yuja Wang und das Mahler Chamber Orchestra "Artistic Partners". Damit reiht sie sich ein in eine illustre Gruppe dieser besonderen Partnerschaften mit dem Orchester, wie zuvor auch schon die Pianisten Mitsuko ­Uchida und Leif Ove Andsnes. Und diese Partnerschaft führt sie nun auch diesen Sommer nach Essen zum Klavier-Festival. Besonders dabei ist, dass man die "Klavier-Rihanna" (wie die Neue Züricher Zeitung Wang wegen ihrer Liebe zu Rihannas Stimme bezeich­nete) nun ­außer am Klavier auch als Dirigentin des Mahler Chamber ­Orchestra erleben kann. In dieser Rolle des „play and lead“ wird sie nicht eines, sondern gleich zwei Klavierkonzerte spielen: Nikolai ­Kapustins viertes und Peter Tschaikowskis erstes Klavierkonzert stehen auf dem Programm. Was für eine Wucht.Das Orchester selbst ist ein ganz und gar außergewöhnlicher Klangkörper, der durch seine besondere Energie und musikalische Leidenschaft besticht. Das ist kein Zufall, denn das MCO ist vor allem ein Produkt künstlerischer Passion: Das in Berlin ansässige Ensemble ging aus dem Gustav Mahler Jugendorchester hervor, als eine Reihe von Mitgliedern die Altersgrenze erreichten und trotzdem auf das gemeinsame Musizieren nicht verzichten wollten. Heute sind die Mitglieder hauptberuflich an internationalen Spitzenorchestern tätig sind und verwirklichen im Mahler Chamber Orchestra eine ­gemeinsame künstlerische Vision. Eine Vision, die sie mit Yuja Wang teilen und diesen Sommer auch mit dem Publikum des Klavier-Festival Ruhr.