Premiere
09. September 2023
Wiederaufnahme
16. November 2024
Dauer
ca. 1 Stunde 40 Minuten
Altersempfehlung
Empfohlen ab 16 Jahren
Hinweise
Hinweis: In der Inszenierung „Doktormutter Faust“ wird punktuell über die Erfahrung von sexualisiertem Übergriff gesprochen. Es wird außerdem punktuell explizite Sprache im Zusammenhang mit sexueller Belästigung verwendet.
Zum Inhalt
„Alles, was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht.“ „Faust“ von Johann Wolfgang von Goethe gilt als Klassiker unter den Klassikern. Veröffentlicht vor mehr als 200 Jahren, stellt sich nun die Frage, was wäre Faust für eine Figur in unserer Gegenwart? Was ist es noch, was die Welt im Innersten zusammenhält? Fatma Aydemir, Autorin der erfolgreichen Romane „Ellbogen“ und „Dschinns“, bearbeitet für das Schauspiel Essen den traditionsreichen Stoff neu und nimmt uns mit ihren Figuren ins Heute.
Dr. Faust ist keine allseits angesehene Gelehrte mehr. In einer wissenschaftsfeindlichen Gesellschaft wird sie zur Verschwörerin erklärt und denunziert, von ihren Studierenden gefeiert für ihre feministischen Positionen gegen einen reaktionären Staat. Am Tiefpunkt ihrer Sinnkrise als Ewigforschende trifft Dr. Faust auf Mephisto, der*die Faust den höchsten Genuss verspricht und im Gegenzug ihre Seele fordert. Der Pakt ist geschlossen. Faust verliebt sich in ihren deutlich jüngeren Doktoranden, der ein großer Bewunderer von Fausts Lehre ist, sich Fausts Verführung aber nur widerwillig fügt. „Doktormutter Faust“ ist eine feministische Überschreibung von Goethes Klassiker, eine faustische Kritik am Personenkult emanzipatorischer Bewegungen und eine Warnung vor der teuflischen Herrschaft des Populismus – Vor dem Hintergrund, dass, wenn etwas real wahrgenommen wird, es in seinen Konsequenzen real ist, wird in Aydemirs Text die Frage „Nun sag, wie hast du’s mit der Religion?“ zu „Nun sag, wie hast du’s mit dem Konsens?“ Denn: „Ob es Gott gibt, wissen wir nicht, aber es hat Konsequenzen, wenn wir das glauben.“ (Andreas Reckwitz)
Selen Kara und Fatma Aydemir verbindet eine langjährige Zusammenarbeit. Nach der erfolgreichen Inszenierung des Romans „Ellbogen“ war Selen Kara mit der Uraufführung von „Dschinns“ am Nationaltheater Mannheim zur diesjährigen Ausgabe des Festivals „Radikal Jung“ eingeladen.
Dr. Faust ist keine allseits angesehene Gelehrte mehr. In einer wissenschaftsfeindlichen Gesellschaft wird sie zur Verschwörerin erklärt und denunziert, von ihren Studierenden gefeiert für ihre feministischen Positionen gegen einen reaktionären Staat. Am Tiefpunkt ihrer Sinnkrise als Ewigforschende trifft Dr. Faust auf Mephisto, der*die Faust den höchsten Genuss verspricht und im Gegenzug ihre Seele fordert. Der Pakt ist geschlossen. Faust verliebt sich in ihren deutlich jüngeren Doktoranden, der ein großer Bewunderer von Fausts Lehre ist, sich Fausts Verführung aber nur widerwillig fügt. „Doktormutter Faust“ ist eine feministische Überschreibung von Goethes Klassiker, eine faustische Kritik am Personenkult emanzipatorischer Bewegungen und eine Warnung vor der teuflischen Herrschaft des Populismus – Vor dem Hintergrund, dass, wenn etwas real wahrgenommen wird, es in seinen Konsequenzen real ist, wird in Aydemirs Text die Frage „Nun sag, wie hast du’s mit der Religion?“ zu „Nun sag, wie hast du’s mit dem Konsens?“ Denn: „Ob es Gott gibt, wissen wir nicht, aber es hat Konsequenzen, wenn wir das glauben.“ (Andreas Reckwitz)
Selen Kara und Fatma Aydemir verbindet eine langjährige Zusammenarbeit. Nach der erfolgreichen Inszenierung des Romans „Ellbogen“ war Selen Kara mit der Uraufführung von „Dschinns“ am Nationaltheater Mannheim zur diesjährigen Ausgabe des Festivals „Radikal Jung“ eingeladen.
Besetzung
Margarete Faust
Mephisto, lustige Person
Karim
Hexe, Johannes, Theaterdirektorin
Valeria, Hexe, Paul, Dichterin
Team
Regie
Bühne
Kostüme
Musik
Video
Dramaturgie
Doktormutter Faust"Das Stück ist ein großer Wurf, die Inszenierung steht ihm nicht nach."Nachtkritik (Dorothea Marcus)
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Pressestimmen
Nachtkritik
"Die Autorin Fatma Aydemir, bekannt für den fein sezierenden Blick auf gesellschaftliche Machtverhältnisse, hat einen 'Faust'-Remix mit viel Aberwitz geschrieben. [...] Die Essener Ko-Intendantin Selen Kara inszeniert ihn kongenial. Das Stück ist ein großer Wurf, die Inszenierung steht ihm nicht nach."
Dorothea Marcus, 10. September 2023
Dorothea Marcus, 10. September 2023
Die Deutsche Bühne
"Aydemirs Theatertext-Debüt spielt so gelungen wie ironisch mit der Sprache sowie aktuellen Diskussionen um Abtreibung, Religion oder Gender. Sie hat den Stoff ins Heute eingebettet, schreibt nicht unbedingt gegen Goethes 'Faust', sondern hilft, ihn im Hier und Jetzt zu interpretieren. Durch ihre Nahbarkeit reicht die Inszenierung weit in den Zuschauerraum hinein. Unverblümt und kritisch holt die Autorin das Publikum mit ins Boot — denn zu allen guten Stories gehören nicht nur Täter:innen und Opfer, sondern auch die, die alles mit ansehen."
Martina Jakobi, 10. September 2023
Martina Jakobi, 10. September 2023
Deutschlandfunk Kultur – Fazit
„Der Text [von Goethe] wird in dieser Version als das gelesen, was er ist, nämlich ein wirklich guter Theatertext. Auch der funktioniert. Auch wenn man ihn gegen den Strich bürstet, dann hat man immer noch all die guten Elemente. Man hat z. B. eine Teufelsfigur, die mit einer Wissenschaftlerin [...] durch das Leben zieht, durch die Zeit zieht – und das ist einfach faszinierend und macht Spaß.“
Christoph Ohrem, 9. September 2023
Christoph Ohrem, 9. September 2023
taz
„Dass Uraufführungsregisseurin Selen Kara, die ab dieser Spielzeit zusammen mit Christina Zintl die Essener Schauspielsparte leitet, mit 'Doktormutter Faust' eröffnet, ist ein geschickter Move und ein Statement. [...] Mit 'Neues deutsches Theater – under construction' hat das Leitungsduo zudem seine erste Spielzeit überschrieben und geht damit noch einen Schritt weiter als das 'postmigrantische Theater' der 2010er Jahre: Diversität ist hier selbstverständlich, der Umgang mit dem Kanon und der Institution Stadttheater aber eben auch."
Eva Behrendt, 11. September 2023
Eva Behrendt, 11. September 2023
Deutschlandfunk – Kultur Heute
"Ziemlich lässig werden an diesem Abend Macht- und Identitätsfragen der Gegenwart abgehandelt. Mit leichter Hand legt 'Doktormutter Faust' die Absurdität der Diskurse frei. Oft muss man da laut lachen.“
Dorothea Marcus, 10. September 2023
Dorothea Marcus, 10. September 2023
WAZ
"Bettina Engelhardt überzeugt als Wissenschaftlerin in den besten Jahren. Tough, aber nicht unnahbar, kampfbereit, aber bisweilen doch verzagt. [...] Nicolas Fethi Türksevers Fürst der Finsternis ist ganz gewitzter Schmeichler und genderfluider Kuppler, der Frau Faust den entscheidenden Genusswunsch entlockt. [...] Das Premierenpublikum feierte den Eröffnungsabend euphorisch."
Martina Schürmann, 11. September 2023
Martina Schürmann, 11. September 2023
der Freitag
"Ein vielversprechender Auftakt der neuen Intendanz am Essener Schauspiel."
Hans-Christoph Zimmermann, 14. September 2023
Hans-Christoph Zimmermann, 14. September 2023
Gefördert von der Sparkasse Essen aus Mitteln der Lotterie „PS-Sparen und Gewinnen“